Frau macht Pause auf der Terasse im Homeoffice.

DER HOMEOFFICE RATGEBER DER TELEKOM

Resilienz im Homeoffice

Resilienz im Homeoffice


In der zweiten Episode haben wir Corinna Slawitschka zum Thema Resilienz im Homeoffice interviewt. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Homeoffice resilient gestalten können. Corinna gibt Tipps rund um Achtsamkeit, Stressbewältigung und Dankbarkeit-Affirmation und stellt ihre Lieblings-Resilienz-Übung vor.

Das Experteninterview zum Nachlesen


In der zweiten Episode des Homeoffice Ratgebers geht es dieses Mal um das Thema Resilienz. Sven Giebler, Moderator und Digitalberater, hat dazu Corinna Slawitschka interviewt.

Corinna ist selbstständige Business und Leadership Coach und systemische Resilienz Beraterin. Aber was genau ist Resilienz? Corinna erklärt uns: “Dahinter verbirgt sich ein wunderbares Konzept, was uns durch Krisenzeiten trägt wie der jetzigen. Was uns aber auch unser Leben lang begleitet. Denn Resilienz ist nichts anderes als unsere psychische Widerstandskraft, unsere Wiederherstellungskraft. Oder noch einfacher gesagt deine Fähigkeit, gut mit stressigen Situationen umzugehen, Wohlbefinden aufzubauen. Und das Ganze verrät ja schon, dass es wirklich eine lebenslange Aufgabe [ist].”

Ihre Aufgabe als systemische Resilienz Beraterin besteht darin, “nicht nur die individuelle Resilienz mit Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu trainieren, sondern auch wirklich mit Organisationen gemeinsam resiliente Führung zu beleuchten, Werte und Leitbilder zu überarbeiten und auch das ganze Thema einer Lernkultur zu etablieren.” Das sei ganz wichtig, um in der heutigen Zeit überhaupt innovativ zu bleiben. Deshalb freut sie sich besonders, dass das Thema Resilienz durch die Corona Krise sehr viel Präsenz gewonnen hat und noch stärker ins Bewusstsein gerückt ist.

Gerade jetzt im Lockdown ist Resilienz wichtiger denn je. “Resilienz trägt uns durch diese Zeiten. Wir sind alle mit den Nerven am Ende, egal wie resilient ich selber auch bin. Für mich waren die letzten Wochen und Monate auch nicht einfach, gerade in dieser dunklen und kalten Jahreszeit. Und Resilienz hilft uns einfach, auf ganz verschiedenen Ebenen mit der jetzigen Situation umzugehen. Ich beleuchte jetzt einfach mal ganz kurz und knackig ganz verschiedene Ebenen der Resilienz, die hier wichtig für uns sind in Zeiten des Homeoffices. Ich starte einfach mal mit der körperlichen Ebene, denn dort fängt Resilienz tatsächlich an und zwar können Sie sich einfach selber mal die Frage stellen was ist denn ihr „Minimum Faktor“? Und das ist bei den meisten Menschen ein tiefer und geruhsamer Schlaf. Das heißt, wenn wir Schlafmangel haben, neigen wir viel eher dazu, natürlich auch dünnhäutiger und aggressiver zu reagieren, wenn es mal stressig wird.”

Resilienz bedeutet also, auf die körperlichen Bedürfnisse zu achten: Habe ich genug geschlafen? Habe ich genug Wasser getrunken und mich genug bewegt? Corinna gibt den Tipp: Weg mit dem Smartphone, kein stundenlanges Netflix vor dem Einschlafen, sondern raus in die Sonne und Vitamin D tanken. Denn es ist wichtig auf die körperliche Ebene zu achten und auch Pausen einzuhalten.

“Resilienz hört aber natürlich nicht auf der körperlichen Ebene auf”, betont Corinna. “Die geistige Ebene ist noch deutlich anspruchsvoller, denn hier geht es wirklich um positives Denken. Und ich weiß, da verlange ich jetzt gerade ganz, ganz viel, wenn ich das in der aktuellen Zeit sage. Aber es hilft, sich wirklich vor Augen zu rufen, was wir trotz allem alles haben. Wir haben in der Regel ein sehr schönes Zuhause. Der Kühlschrank ist voll. Wir haben trotzdem noch Kontakt zu lieben Menschen in unserem engsten Umkreis. Sich daran festzuhalten macht Resilienz aus. Also wirklich den Fokus auf das zu richten, was wir haben, für das wir dankbar sein können.”

Corinna Slawitschka

Corinna Slawitschka, Agile Coach & Projektmanagerin Chief Digital Office

Corinna Slawitschka ist systemische Resilienz-Beraterin und Gründerin der Beratung rethink work. Als Business- und Leadership-Coach beschäftigt sie sich schon seit vielen Jahren intensiv mit Themen der psychischen Widerstandskraft und der Förderung einer gesunden Lebensweise.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist Achtsamkeit und Reflexion. Man muss sich überlegen:

“Was sind denn Situationen, die mich gerade extrem aus der Ruhe bringen? Sind es die Einschränkungen in meinem Umfeld? Ist es vielleicht die extrem angespannte, stressige Situation mit kleinen Kindern im Homeoffice mit zwei Elternteilen, die remote arbeiten müssen? Was passiert denn eigentlich genau gerade in meiner Welt?”, sagt Corinna. Es hilft, das auch mal niederzuschreiben und sich zu überlegen, welche Möglichkeiten ich aktuell habe, um besser damit umzugehen.

Zu Resilienz im Homeoffice gehört aber auch jede Menge Struktur. Hier ist es sinnvoll auf verschiedene Tools zurückzugreifen wie zum Beispiel die Pomodoro-Technik. “Da wird die Zeit 25 oder 50 Minuten gestoppt. Man arbeitet in der Zeit fokussiert ab und danach hat man eine 5 bis 10 minütige Pause, um mal durchzuatmen, sich jetzt hoffentlich bald, wenn es wieder wärmer wird, raus zu setzen, in die Sonne mit einem Käffchen in der Hand und auch zu genießen. Und diese Struktur, dieser Fokus macht Resilienz genauso aus wie die Entspannungsphasen.”

Fokus, Lösungsorientierung, zielgerichtete Leistung und dann wirklich die Phase der Regeneration und der Selbstreflexion beschreibt Corinna als das Geheimnis der Resilienz.

Sie schlägt auch vor ein Kanban-Board in den Homeoffice Alltag zu integrieren. “Da gibt es tolle Apps wie Trello, wo man seine Aufgaben praktisch virtuell nachbauen kann, wo man einfach den Überblick behält. Denn im Homeoffice gilt es, sich eigenverantwortlich selbstorganisiert auch durch den Arbeitstag zu hangeln.”

Zur Struktur gehören aber nicht nur Tools, sondern auch Rituale. “Also morgens aufzustehen, sich fertigzumachen, als ob man ins Büro geht, gemeinsam mit der Familie frühstücken oder auch wenn man alleine lebt, dann an diesen Ritualen festzuhalten, die ich auch schon vor Corona hatte. Also wirklich dafür zu sorgen, dass ich halt immer wieder in diese Strukturen eintauchen kann.” Phasen der Regeneration sind natürlich genauso wichtig. Jeder im Homeoffice sollte darauf achten, sich die Mittagspause zu nehmen und Bewegung in den Arbeitsalltag einzuplanen. Corinna empfiehlt die ein oder andere Telefonkonferenz, wenn möglich, mit einem kleinen Spaziergang zu verbinden. All das sind ganz “wichtige Rituale und Strukturen, um sein Homeoffice resilient zu gestalten.”

Für diejenigen, die Resilienz spannend finden und es gern selber ausprobieren möchten, hat Corinna folgende Empfehlung: “Da starten wir direkt mit der Dankbarkeit-Affirmation, denn wir alle merken einfach, wir sind gerade so ein Tal der Tränen. Wir haben alle keine Lust mehr und es geht uns trotzdem in der Regel noch sehr gut. Das heißt, die Dankbarkeit-Affirmation fokussiert unser Denken auf das, was gerade gut läuft. Und dafür setzt man sich z.B. abends hin und schreibt drei Dinge auf, die an diesem Tag gut gelaufen sind. Das können ganz banale Dinge sein wie: Heute kam die Sonne mal wieder raus oder: Mein Mittagessen war fantastisch. Oder: Ich habe einfach einen tollen Menschen an meiner Seite. Und bei dieser Übung gilt es wirklich dran zu bleiben, sie wirklich jeden Abend oder jeden Morgen als Morgenroutine zu nutzen, um direkt die Gedanken in eine positive Richtung zu lenken.”

Resilienz wird auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, auch wenn wir uns nicht mehr in einem Lockdown befinden. Laut Corinna wird uns das Thema nicht mehr loslassen. “Wir haben ja schon vor Corona Frameworks wie die VUCA-Welt gekannt. Eine Welt, die permanenten Wandel erlebt. Und jetzt wird das Ganze nochmal durch Corona, durch Klimakatastrophen noch extremer. Dafür gibt es auch schon wieder neue Frameworks wie z.B. BANI. Und die besagen, dass Resilienz eine Antwort ist, um in dieser veränderungsgetriebenen Welt überhaupt zu überleben. Und neben Veränderungen, neben Themen wie Klimawandel, Coronakrise gibt es ja zahlreiche persönliche Schicksalsschläge, mit denen wir konfrontiert werden können. Und Resilienz ist wirklich unser Sicherheitsnetz, das uns ein Leben lang auffangen kann. Von daher Resilienz lässt uns definitiv nicht mehr los. Ganz wichtig ist es, mit kleinen Übungen wie der Dankbarkeit-Affirmation Tag für Tag dranzubleiben. Und genauso wie man sonst seine Muskeln im Fitnessstudio trainiert, seine Resilienz über diese einfachen kleinen Tools Tag für Tag aufzubauen.”

Corinnas Lieblings-Resilienz Übung, um an zähen Tagen wieder in den Flow zu kommen, ist das Power-Posing von Amy Cuddy. “Das besagt einfach, dass wir mit unserem Körper, unsere Energien, unsere Gedanken und unser Wohlbefinden steuern können. [...] Bei YouTube gibt's ganz tolle TED Talks zu dem Thema. Da richtet man sich also ganz groß auf. Ich drehe die Musik dann immer noch gerne richtig laut auf und über diese Power Pose, um einfach wieder in den Flow zu kommen.”

Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmal bei Corinna, dass sie sich die Zeit genommen hat uns diesen spannenden Einblick in das Thema Resilienz zu geben und für die viele wertvolle Tipps und Techniken.

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