DHC Business Solutions

Mit dem Segelboot über den Ammersee kreuzen. Und mit der Telekom das eigene Geschäft voranbringen. Ein Gespräch über Durchhaltevermögen und deutsche Ingenieurskunst in der Softwareentwicklung.

Mit dem Segelboot über den Ammersee kreuzen. Und mit der Telekom das eigene Geschäft voranbringen. Ein Gespräch über Durchhaltevermögen und deutsche Ingenieurskunst in der Softwareentwicklung.



Hart am Wind – mit Durchhaltevermögen zum Erfolg
 

Es ist das Elementare des Wassers. Es ist die Verantwortung fürs eigene Handeln. Und es ist das Gefühl, den sicheren Hafen zu verlassen, um „Neuland“ zu erreichen. So beschreibt Wolfgang Kraemer das, was er als Teenager auf seinem Windsurfingbrett und später beim Segeln gefühlt hat und jetzt auch als prägend für sein Leben einordnen kann. Denn es hat den 57-jährigen Geschäftsführer und Miteigentümer der DHC Business Solutions nicht nur zum inzwischen passionierten Skiff Boot Segler gemacht, sondern auch zu einem erfolgreichen Unternehmer. So folgte nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik in Karlsruhe, der Promotion am Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität des Saarlandes und einer kurzen Beraterlaufbahn direkt das erste Start Up – ein Learning Technology-Unternehmen, das mittlerweile weltweit 300 Mitarbeiter beschäftigt und rund 30 Millionen Euro Umsatz pro Jahr erwirtschaftet.

Im Jahr 2014 folgt dann der Einstieg bei DHC und auf einem Terrain, das analog zum Wassersport Durchhaltevermögen und Abenteuerlust verlangt: Mit seinem Unternehmen hat er sich auf den Bereich Regulatory Technology (RegTech) fokussiert und ist seit 2019 erfolgreicher Telekom Microsoft Cloud Solution Partner. Ein guter Grund, Dr. Wolfgang Kraemer nach seinem Erfolgsrezept zu fragen.
 

Telekom Business: Herr Kraemer, beschreiben Sie zu Beginn doch bitte kurz das Leistungsspektrum Ihres Unternehmens.

Wolfgang Kraemer: Das lässt sich eigentlich ganz gut in drei Schwerpunkte unterteilen: Da ist zum einen das Thema Qualitätsmanagementsysteme für regulierte Unternehmen der Life Science. Auf der Detailebene steckt da ein Dokumentenmanagementsystem dahinter und die Kontrolle von Prozessen – also Qualitätsauffälligkeiten wie Abweichungen oder Reklamationen, die beim Kunden ankommen und bearbeitet werden müssen. Zum anderen wäre da das hochaktuelle Thema der Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS) zu nennen – insbesondere hinsichtlich kritischer Infrastrukturen wie Energieversorgungsunternehmen oder Kliniken. Hier verpflichtet der Gesetzgeber zur Zertifizierung nach ISO 27001, um zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit von Störfällen durch Cyberangriffe beziehungsweise deren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Und zu guter Letzt haben wir den Themenschwerpunkt Validierung. Hier stellen wir mit VxP nicht nur eine cloud-basierte Validation Plattform zur Automatisierung von Validierungsprozessen und der digitalen Verwaltung von Validierungsdokumenten bereit, sondern übernehmen auf Wunsch unserer Kunden zunehmend auch die Validierungsarbeit selbst – erweitern so also unser Geschäftsmodell.

Die DHC Business Solutions ist also ein Softwareunternehmen?

Ja, wir konzentrieren uns vorrangig auf die Softwareentwicklung in den genannten Themen, bieten unseren Kunden aber zusätzlich umfassende Services rund um die Implementierung, die Integration, den Support bis hin zu Managed Services. 

Klingt spannend und herausfordernd zugleich. Gibt es Projekte oder Situationen, die Sie mit Stolz erfüllen?

Es gibt einige Meilensteine. Sehen Sie: Wenn Sie für ein neues Thema die Problemlösung digitalisieren, dann starten Sie mit einer Vision, ohne sämtliche Anforderungen und Details vorab zu kennen. Die Kunden sind von den klassischen Enterprise Resource Planing (ERP) Anbietern sehr verwöhnt und Sie werden als kleines Unternehmen häufig gefragt „Können Sie das und geht das?“. Es erfüllt einen dann schon mit Stolz, wenn Sie die Fragen zunehmend mit „Ja“ beantworten können und die Kunden dann tendenziell immer größer werden: Die Anzahl der Nutzer steigt, der Funktionsrahmen wird größer und das Unternehmen professionalisiert die Strukturen – unternehmensintern und auch in der Kundenbeziehung. Auch das eigene Wettbewerbsumfeld ändert sich und schraubt sich vom Niveau her nach oben. Am Ende ist dann nur noch die Frage: Wer ist schneller? Wer wächst schneller? Wer erfüllt am schnellsten die Anforderungen? Wenn Sie dann die Marktführer und Hidden Champions in einer bestimmten Branche gewinnen, an die Sie sich vor zwei bis drei Jahren gar nicht ran getraut hätten: Das ist das eigentlich Interessante am Unternehmertum. Das ist das, was einen am Ende stolz macht.

Das Erfolgsgeheimnis von DHC Business Solutions

Von der Genese her folgt die DHC Business Solutions dem „German Engineering“ Ansatz. Das unterscheidet die IT-KMUs tendenziell von internationalen Softwarehäusern mit deren Leistungsversprechen auf die nächsten 5 bis 10 Jahre. Während die Marketing-getriebenen Anbieter eher die ersten zehn Prozent der Anforderungen abarbeiten und sich dann schnell dem nächsten Hypethema zuwenden, ist das bei DHC Business Solutions – und vielleicht bei der deutschen Softwareindustrie insgesamt – anders. Um die Komplexität abbilden zu können wird hier mit viel Sorgfalt mehr in die Tiefe entwickelt und länger nachgedacht. Es geht einfach sehr ins Detail. Die Kunst des „simplicity-Ansatzes“ besteht deshalb darin, die hohe Komplexität, so einfach wie nur möglich, den Endanwendern auf Basis einer sehr guten User Experience (UX) zu vermitteln. Deshalb wird dem UI- und Interaktionsdesign bei DHC Business Solutions sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet.
 


Eine weitere Stärke seines Unternehmens sieht Wolfgang Kraemer in der Kundennähe, die für eine klare Differenzierung von den großen Wettbewerbern sorgen soll. Die Kunden werden sehr eng in den Entwicklungsprozess eingebunden, was zu einer sehr hohen Industrietauglichkeit der Software und Passgenauigkeit in die Anwendungslandschaft führt. Dazu muss man sich sehr intensiv mit den Kunden auseinandersetzen und Versprechen, die man gibt, auch einhalten, weiß Kraemer aus Erfahrung. Und man sollte einen altbekannten Satz verinnerlichen: Der Vertrieb gewinnt den Kunden, aber die Services und der Support halten ihn. Größere Unternehmen können sich nicht mehr mit jedem Kunden detailliert befassen, mit dem Ergebnis: Die Beziehung wird immer oberflächlicher. Wenn dann noch der Support irgendwo auf anderen Kontinenten angesiedelt wird und damit ein schlechtes Antwortverhalten, unqualifizierte Rückfragen oder eine gewisse Nachlässigkeit in der Qualität der Beantwortung der Supportanfragen einhergehen, dann führt das schnell zu einer extrem hohen Frustration. Ein Zustand, der für Wolfgang Kraemer nicht akzeptabel wäre.
 

Und ein letzter Aspekt: Man muss existierende Basistechnologien wie zum Beispiel Microsoft Azure zu nutzen wissen, das ja bekanntlich jede Menge Micro-Services bereitstellt. Der Zugriff auf sehr viele bereits fertige Lösungen – vom Back Up über Business Intelligence bis zu Blockchain und Machine Learning – macht es obsolet, diese aufwendig nochmal von Null an neu zu entwickeln. Ein wesentlicher Vorteil für kleine Unternehmen wie die von Wolfgang Kraemer und seinem Co-Geschäftsführer Rudi Herterich. Schließlich wird Software heute viel mehr aus existierenden Bausteinen „montiert“. Das Besondere drückt sich dann zum Beispiel in einer bestimmten fachlichen Anwendungsdomäne und Branchenexpertise aus, die dann das entscheidende Delta im Vergleich zum Wettbewerb darstellt.


Stichwort Microsoft Azure: In welcher Art und Weise arbeiten Sie mit der erfolgreichen Cloud-Computing Plattform?

Microsoft Azure besteht ja aus einer Vielzahl von einzelnen Services. Wir nutzen von Azure die sogenannten Infrastructure as a Service (IaaS) Dienste, das heißt alles, was die Bereitstellung von Virtual Machines und angrenzende Bereiche angeht. Da zählt der gesamte Backup-Bereich dazu oder die VPNs. Das befähigt uns dazu, innerhalb von Minuten eine neue Infrastruktur aufzusetzen. Wir drücken auf einen Knopf und unsere Software ist einsatzfähig. Das ist ein wesentlicher Vorteil. Da wir ja vorrangig in den regulierten Industrien – also in der Life Sciene, Pharma, Biotech oder im Nahrungs- und Kosmetikbereich – unterwegs sind. Es war zwar ein bisschen Überzeugungsarbeit notwendig, aber mittlerweile nutzen Unternehmen wie Südzucker oder Air Liquide unsere auf Azure basierende Software und sind damit sehr zufrieden.

Sehen Sie noch weitere Vorteile?

Wichtig ist ja immer – und zukünftig vielleicht noch mehr – das Thema Pricing. Der Kunde muss keine Infrastruktur erwerben und betreiben. Außerdem hat dieser so eine ganz andere Flexibilität, Lasten anzupassen – also nach oben oder unten zu skalieren. Gleichzeitig müssen Lösungen heute schnell und meist weltweit verfügbar sein. Ein Beispiel: Wenn ein Kunde ein Roll-out für eine Tochtergesellschaft in den USA oder in Asien machen möchte, dann können wir dafür in wenigen Minuten eine neue Infrastruktur bereitstellen und diese sogar durch neue Hostingzentren in den gewünschten Regionen ergänzen. Das wäre vor 20 Jahren nicht möglich gewesen. Und zu guter Letzt für mich persönlich noch ganz wichtig: Ich arbeite schon lange mit Microsoft zusammen und muss sagen, dass Microsoft ein extrem zuverlässiger Partner ist. Microsoft hat nicht nur die EU-Vorgaben zur DSGVO in besonderer Weise berücksichtigt, sondern war auch eines der ersten Unternehmen, das gemeinsam mit der Telekom im Bereich German Cloud aktiv geworden ist – so sind wir im Übrigen auch mit der Telekom in Kontakt gekommen.
 

"Die DHC bietet ein exzellentes Branchen- und Prozess-Knowhow, Microsoft ein Public Cloud Angebot mit Hochverfügbarkeitsgarantie. In Kombination mit den vertraglichen Zusagen zur Auftragsdatenverarbeitung der Deutschen Telekom entsteht so ein interessantes und gleichzeitig erfolgreiches Angebot für Endkunden. Hinzu kommen eine immer herzliche Zusammenarbeit und ein stets vertrauensvoller Austausch, was die Partnerschaft mit der DHC für uns und für alle Beteiligten zu einem Gewinn macht."

Sebastian Fromme, Cloud Partner Sales Manager Telekom

Und aus dem Kontakt ist dann eine enge Zusammenarbeit mit der Telekom geworden?

Die Telekom waren die ersten, die Trusted Hosting angeboten haben. Schauen Sie: Sie können Cloud-Dienste aus der ganzen Welt beziehen – von Amazon oder Alibaba oder Google. Aber die Marke Telekom verspricht in der Argumentation beim Kunden einfach Zuverlässigkeit und Solidität. Und es ist ja zum Beispiel für viele unserer Kunden ein starkes Leistungsversprechen, dass die Daten in unserem Wirtschaftsraum verbleiben. Die Zusammenarbeit mit der Telekom ist für uns als eher kleines Unternehmen also auf jeden Fall ein Gewinn.

Was schätzen Sie persönlich an der Partnerschaft mit der Telekom?

Man arbeitet ja nicht mit „der“ Telekom zusammen. Das ist ja ein riesengroßes Unternehmen. Man arbeitet immer mit einzelnen Personen und das zählt. Ein Großteil der Mitarbeiter, mit denen wir zu tun haben, kam direkt von Microsoft. Und das macht eben den Unterschied: Sie arbeiten mit einem großen Konzern zusammen und haben aber einen Key-Account Manager als Ansprechpartner, der Sie kennt, der sich verantwortlich fühlt und für Sie da ist, selbst wenn Sie im Extremfall am Freitagabend um 23 Uhr noch eine Antwort benötigen. Davor muss ich meinen Hut ziehen. Das kenne ich von anderen großen Unternehmen so leider nicht. Obwohl wir in diesem Konzert der Softwareunternehmen eher ein „kleines Licht“ sind, fühlen wir uns bei der Telekom sehr gut aufgehoben.

Wolfgang Kraemer ist gebürtiger Stuttgarter. Er weiß also, wovon er spricht, wenn er sagt, dass die Zusammenarbeit mit Microsoft und der Telekom keine Partnerschaft im schwäbischen Sinne ist. Da heißt es nämlich: „Eine Partnerschaft ist, wenn der Partner schafft.“ Und als erfahrener Segler weiß er um den Wert des richtigen Partners und von verlässlichem Equipment – gerade in stürmischen Zeiten. 

Mehr über DHC Business Solutions: www.dhc-vision.com

Dirk Heidemann

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Dirk Heidemann
E-Mail: reseller@telekom.de
LinkedIn: www.linkedin.com/in/dirk-heidemann/

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